02. Mai 2024
Das Zentrum für Jüdische Studien (ZJS) der Universität Basel hält ein Forschungsseminar zum jüdischen Altersheim «La Charmille» und sucht dafür Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Die Vergangenheit gemeinsam bewahren
Gebeten wird
um Fotografien, Dokumente und persönliche Erinnerungen in schriftlicher oder
gesprochener Form. Master-Studierende der Fächer Geschichte und Jüdische
Studien bereiten alle zur Verfügung gestellten Quellen behutsam und mit
grösster Sorgfalt wissenschaftlich auf. Geplant ist, die Forschungsergebnisse
im Frühjahr 2025 im Rahmen einer Ausstellung im MUKS Museum Kultur & Spiel
in Riehen zu präsentieren.
Die Geschichte von «La Charmille»
Das
Altersheim «La Charmille» wurde im Jahr 1947 an der Inzlingerstrasse 235
eröffnet. Es hatte bis zu seiner Schliessung im Jahr 2002 das Ziel, den
Bewohnerinnen und Bewohnern einen Lebensabend nach den Grundsätzen jüdischer
Lebensführung zu ermöglichen. Ein Grossteil der ersten Bewohnerinnen und
Bewohnern war vor dem Nationalsozialismus in die Schweiz geflohen. Die «Charmille»
beherbergte auch prominente Personen wie die Historikerin Selma Stern, die
Schriftstellerin Getrud Isolani, den Schriftsteller Hermann Kesten. Zudem war
das Altersheim als kultureller Treffpunkt bekannt. Regelmässig fanden Lesungen,
Vorträge, Theater- und Filmvorführungen sowie Kunstausstellungen statt. Die «Charmille»
bildete einen kleinen Kosmos für sich, der zugleich Teil von Riehen war.
Die Suche nach Lebensgeschichten
Auf
Initiative von Steffi und Peter Bollag untersucht das Forschungsseminar des ZJS
nun die Geschichte des Altersheims. Die Studierenden möchten Lebensgeschichten
von Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Alltag des Heims
erforschen. Darüber hinaus sollen Fragen nach den Beziehungen zur Gemeinde
Riehen einerseits und zur jüdischen Gemeinde in Basel andererseits beleuchtet
werden. Wie die Riehener Bevölkerung das Heim erlebte, ist genauso von
Interesse wie das Erleben von Riehen durch die Bewohnerinnen und Bewohnern der
«Charmille». Es werden daher sowohl Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gesucht als auch Nachkommen von ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern oder Mitarbeitenden, die zu einem oder
mehreren dieser Themen erzählen können.
Interessierte Personen sind gebeten, sich per Telefon unter 061 207 48 36, per E-Mail an noemie.duval@unibas.ch oder per Post an das Zentrum für Jüdische Studien, Leimenstrasse 48, 4051 Basel zu wenden, um weitere Informationen zu erhalten.
Riehen, 2. Mai 2024
Weitere Auskünfte erteilt:
Miriam
Cohn, Leiterin Bildung & Vermittlung, Miriam.Cohn@riehen.ch, 061 646 81 06
Informationen:
Ort: MUKS –
Museum Kultur & Spiel Riehen, Baselstr. 34, 4125 Riehen
Webseite: www.muks.ch
Foto:
Andreas F. Voegelin