04. Jul 2019
Vor allem Buchen von der Trockenheit betroffen
Bedingt durch die geringen Niederschläge und die hohen Temperaturen in den vergangenen Jahren werden im Wald vermehrt Trockenheitsschäden am Baumbestand festgestellt. Je nach Standort, Bodenbeschaffenheit, Baumartenzusammensetzung und Exposition sind die Schäden mehr oder weniger stark ausgeprägt. Betroffen sind vor allem Buchen.
Der Forstdienst stellt zudem ein verstärktes Absterben von Bergahorn und Esche auf Grund von Pilzerkrankungen fest. Die Russrinden-Krankheit bei Ahornarten ist ebenfalls eine Folge der Trockenheit. Die dabei freigesetzten Schimmelpilzsporen können die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen, allerdings nur bei intensivem Kontakt. Bei einem Waldspaziergang besteht keine Gefahr, derart intensiv mit diesen Sporen in Kontakt zu kommen, so dass diese Gesundheitsbeschwerden auslösen könnten. Hingegen erfordert das Fällen befallener Bäume spezielle Schutzmassnahmen und Verhaltensregeln für das Forstpersonal.
In der Umgebung von vielbesuchten Erholungsanlagen werden befallene Bäume entfernt. Weil der Pilz die Bäume schnell absterben lässt, kann der Forstdienst nicht garantieren, dass immer alle Bäume in der Umgebung von Erholungseinrichtungen vollständig entfernt sind. Das Eschentriebsterben ist eine Pilzerkrankung und ist für Menschen ungefährlich. Abgestorbene Eschen werden ebenfalls aus Sicherheitsgründen entfernt.
Keine hundertprozentige Sicherheit
Ein abgestorbener Baum kann in wenigen Jahren umfallen und es können immer Äste und Kronenteile abbrechen. Es ist nicht möglich, alle dürren Bäume aus den Wäldern zu entfernen. Dies wäre eine unverhältnismässige Massnahme, und widerspricht auch den Zielen der Waldentwicklungsplanung, da aus ökologischen Gründen ein gewisser Totholzanteil im Wald erwünscht ist.
An den stark besuchten Rastplätzen und Erholungseinrichtungen werden zurzeit die gefährlichsten Bäume durch die Forstequipe entfernt. Diese Einrichtungen werden regelmässig durch das Forstpersonal kontrolliert. Dennoch können auch hier scheinbar gesunde Bäume und Kronenteile, ohne ersichtliche äussere Einflüsse, plötzlich umfallen oder abbrechen.
Natürliche Anpassung des Waldes
Im Wald gibt es keine Bewirtschaftungspflicht. Wer das Waldareal aufsucht, begibt sich in einen Naturraum, welcher durch Werden und Vergehen geprägt ist. Spontane Ereignisse (z. B. Astabbrüche) sind jederzeit möglich. Der Wald ist kein Werk bzw. Park, welcher gärtnerisch unterhalten wird, sondern stellt die Endstufe der natürlichen Vegetationsentwicklung dar.
Bedingt durch den Klimawandel wird sich in Zukunft das gewohnte Waldbild und die heutige Baumartenzusammensetzung verändern. Aus biologischer Sicht besteht jedoch kein Grund zur Panik. Abgestorbene Bäume gehören zum natürlichen Prozess in einem naturnahen Wald. Der Anteil an abgestorbenen Bäumen wird in Zukunft weiter zunehmen. In den Lücken werden sich Baumarten etablieren, welche resistenter gegenüber der Trockenheit sind als die heutige Bestockung, beispielsweise Traubeneiche, Linde, Schneeballblättriger Ahorn und Edelkastanie. Diese Arten werden von einem zunehmend wärmeren Klima profitieren.
Eigenverantwortung
Die Gemeinden und der Forstdienst möchten die Wälder trotz dieser Veränderungen und Gefahren weiterhin als Erholungsraum für die Bevölkerung zur Verfügung stellen. Bewusst wird auf das Absperren ganzer Waldteile verzichtet, es wird jedoch zu erhöhter Vorsicht gemahnt bei Waldbesuchen. Es wird an die Eigenverantwortung appelliert.
Weitere Auskünfte erteilen:
Dr. Christine Kaufmann, Tel. 079 757 85 93
Andreas Wyss, Revierförster Tel. 061 645 60 74