Das Klima verändert sich. In den vergangenen Jahren kam es auch in Riehen immer wieder zu schweren Hochwasserereignissen: Die Sommer-Unwetter vom Juli 2004, Juli 2014, Juni 2016 und zuletzt vom 17. August 2022 verursachten erhebliche Schäden. Angesichts zunehmender Wetterextreme ist ein wirksamer Hochwasserschutz von entscheidender Bedeutung.
Die Gemeinde ist gemeinsam mit dem Kanton primär verantwortlich für den Schutz vor Naturgefahren. Gemäss den Vorgaben des Bundes planen Gemeinde und Kanton zusammen für den Schutz vor einem hundertjährigen Hochwasser und haben sich auf der Grundlage einer sorgfältigen Evaluation für den Bau von drei Hochwasser-Rückhaltebecken entschieden.
Die Naturgefahrenkarte
und der Gefährdungskarte Oberflächenabfluss zeigen, dass Riehen vor zunehmenden
Hochwasserereignissen geschützt werden muss.
Hochwasserschutz durch Rückhaltebecken und Anpassungen an Gewässern
Rückhaltebecken sind naturnah, wirtschaftlich und für den Grossteil der Bevölkerung mit weniger Einschnitten verbunden. Mit dieser Lösung werden Wassermassen bei einem Jahrhunderthochwasser gezielt hinter Dämme geleitet, dort gesammelt und dosiert wieder abgeleitet. Die Standorte der Hochwasserrückhaltebecken befinden sich in einem schmalen Streifen ausserhalb des Siedlungsgebiets am Dinkelberg, oberhalb des Hellrings sowie oberhalb vom Steingrubenweg. Die Standorte sind bewusst nicht in der Landschaftsschutzzone angesiedelt. Die Dämme werden begrünt, mit Bäumen versehen und landschaftlich integriert, um das Ortsbild zu bewahren.
Weitere Informationen finden Sie hier: Hochwasserrückhalt
«Slow Water» als begleitende Massnahmen in der Landwirtschaft
Das Projekt Slow Water zielt darauf ab, den Regenwasserabfluss im Kulturland zu verlangsamen. Dadurch wird Erosion reduziert und die Ertragsfähigkeit der Landwirtschaft bei Wetterextremen gesichert. In Zusammenarbeit mit Landwirten werden Massnahmen wie Untersaaten, Hecken, Versickerungsmulden und kleine Dämme umgesetzt. Dies fördert die Wasserspeicherung im Boden und verringert Hochwassergefahren. Die Gemeinde Riehen unterstützt Slow Water als wertvolle Ergänzung zum Hochwasserschutz – jedoch kann es ein Rückhaltebecken für den Schutz der Siedlung bei extremen Hochwasserereignissen nicht ersetzen.
Das Projekt wird vom Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung des Kantons Baselland geleitet und beinhaltet den Einbezug der Riehener Landwirte.
Weitere Informationen finden Sie hier: Slow Water
Vorsorge durch Liegenschaftsbesitzer
Auch Liegenschaftsbesitzer haben Aufgaben zum Schutz ihrer Häuser und Grundstücke. In den meisten Fällen lässt sich bereits mit geringen baulichen Massnahmen präventiv viel erreichen. Eine erste Beratung leistet auf Anfrage die Gemeindeverwaltung Riehen oder die Gebäudeversicherung. Die Übernahme von Schäden durch die Versicherung setzt voraus, dass von den Hauseigentümern geeignete Massnahmen umgesetzt wurden.
Aber nicht nur bauliche Massnahmen tragen zum Schutz bei. Schon das regelmässige Säubern von Rinnen und Einläufen ist elementar. Bei Liegenschaften in Bachnähe ist zudem die Pflege des Uferbereichs entscheidend. Selbst bei kleinen Hochwasserereignissen werden häufig Rasenschnitt, Holz, Wellblech, Blachen u.a. mitgerissen und führen bei Engpässen zu Verstopfungen und Überschwemmungen.
Im Handel sind Wassersperren erhältlich, welche das Wasser bei starken Regenfällen zurückhalten können.
Weiter erfüllen Sandsäcke, welche das Fluten von Lichtschächten und Kellereingängen verhindern, im Notfall eine gute Wirkung. Pro Laufmeter benötigt man in der Regel zwei Sandsäcke.
Zu beziehen sind Sandsäcke zum Beispiel bei:
Karl Meyer-Spinnler AG
Kies- und Betonwerke
Postfach 576
4132 Muttenz
Tel. +41 61 465 92 03 oder +41 79 745 06 16
E-Mail: info@meyer-spinnler.ch
https://www.meyer-spinnler.ch/
Das Erklärvideo stellt die besondere Situation von Riehen dar. Es erläutert die sorgfältig geprüfte Entscheidung von Gemeinderat und Einwohnerrat, Rückhaltebecken zu bauen, um so die Siedlung vor Hochwasser zu schützen.
Dokumente zum Thema Hochwasserschutz:
(Die abgedeckten Seiten im Variantenstudium beziehen sich auf Massnahmen der Gemeinde Inzlingen/D.)
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