20. Jun 2014
Während der Ceausescu-Diktatur ging Riehen eine Partnerschaft für die rumänische Stadt Csikszereda / Miercurea Ciuc ein. Seit 1995 ist eine gut funktionierende Zusammenarbeit mit dem rumänischen Verein „Asociatia Riehen“, dem Bürgermeisteramt und dem Partnerverein „PRO CSIK“ etabliert. Seit vielen Jahren finden jährliche Besuche statt - abwechslungsweise in Riehen und in Csikszereda.
Im Jahr 2012 hat der Gemeinderat beschlossen, die Projektbeiträge ab 2015 von bisher rund 160‘000 Franken auf 110‘000 Franken zu reduzieren. Seither läuft der Entwicklungsprozess, der die „Asociatia Riehen“ befähigen wird, selbstständig Optimierungspotenzial zu nutzen und die Finanzierung auf mehr Träger zu verteilen. Bei der Besichtigung der Projekte konnte sich die Riehener Delegation überzeugen, dass die organisatorischen Verbesserungen und Einsparungsbemühungen zu greifen beginnen. Die Betriebsorganisation in den eigenen Strukturen (Tagesheim für Betagte, Waldschulhaus und Geschäftsführung) ist optimiert und das Spitex-Zentrum wird ab 2015 vollständig von der lokalen Caritas-Organisation übernommen. Die Bezüger von Ergänzungsrenten werden schrittweise reduziert. Der Schülerhort für sozial benachteiligte Kinder an einer Grundschule kann zukünftig vom Riehener Verein „PRO CSIK“ finanziert werden.
Der Bürgermeister der Stadt Csikszereda hat im Gespräch mit der Riehener Delegation seine Unterstützung der Sozialprojekte zugesichert. Allerdings sind die Ressourcen, die der wirtschaftlich gebeutelten Region zur Verfügung stehen, knapp (der Bezirk Harghita hat das zweitniedrigste Durchschnittseinkommen des Landes). Vom wirtschaftlichen Aufschwung, der im Raum Bukarest eingesetzt hat, kann in Csikszereda noch kaum jemand profitieren. Rumänien kämpft immer noch mit den Nachwirkungen der Finanzkrise. Aus der EU wird zurzeit viel Geld in den Ausbau und den Unterhalt der Infrastruktur des Landes gesteckt. Viele Probleme bleiben dennoch ungelöst, so bedarf z.B. das Gesundheitssystem dringend einer grundlegenden Reform.
Gemeinderätin Annemarie Pfeifer und Abteilungsleiterin Anna Katharina Bertsch sind auch nach dem diesjährigen Besuch überzeugt, dass eine gezielte finanzielle Unterstützung der Projekte in Csikszereda wichtig ist und sinnvoll eingesetzt wird. Der Vorstand der „Asociatia Riehen“ wurde kürzlich mit drei neuen Mitgliedern verjüngt, ist fachlich gut zusammengesetzt und in der Bevölkerung verankert.
Parallel zum Abbau der finanziellen Unterstützung soll der Austausch auf kultureller Ebene in Zukunft ausgebaut werden. Im Austauschprojekt des letzten Jahres - dem gemeinsamen Fotowettbewerb - haben die Gewinner einen Besuch in der Partnerstadt gewonnen. Der Gewinner aus Riehen, Thomas Widmer, hat mit seiner Frau Irene an der diesjährigen Reise teilgenommen und Einblick in das rumänische Leben erhalten. Für die kommenden zwei Jahre ist als neues Austauschprojekt ein Künstleraustausch in Zusammenarbeit mit Galerien in Csikszereda und in Ungarn geplant. Für die Gespräche kam als Sachverständige Irene Aeschbach, die Besitzerin der Galerie Burgwerk in Riehen, mit.
Die Riehener Delegation hat auch Gespräche mit dem Spitex-Leiter der Caritas Alba Iulia geführt und die Erweiterung des Projekts „In guten Händen - zuhause betreut“ besprochen. Das Projekt der Caritas bringt Rumäninnen und Rumänen zum temporären Pflegedienst in die Schweiz - gut vorbereitet und zu fairen Arbeitsbedingungen. Caritas hat soeben das Pilotprojekt in den Kantonen Luzern, Zug und Zürich evaluiert und ist interessiert an einer Ausweitung auf den Raum Basel mit Riehen als Ausgangspunkt.
Riehen, 17. Juni 2014
Weitere Auskünfte erteilen:
Annemarie Pfeifer, Gemeinderätin, Tel. 061 643 25 30
Anna Katharina Bertsch, Abteilungsleiterin Gesundheit und Soziales, Tel. 061 646 82 67